Erbistum Köln

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat für Gutachter, Medienanwälte und Kommunikationsberater im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung rund 2,8 Millionen Euro ausgegeben. Das Erzbistum Köln unter Übergangsverwalter Rolf Steinhäuser veröffentlichte am Samstag diese Zahl. An Missbrauchsopfer sei zur Anerkennung ihres Leids seit 2010 knapp 1,5 Millionen Euro gezahlt worden.

Steinhäusers Delegat und Woelkis bisheriger Generalvikar Markus Hofmann legte die Berechnung über die Aufarbeitung in den Jahren 2019 bis 2021 am Samstag dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat vor, wie es hieß. Danach kosteten zwei juristische Hauptgutachten 1,27 Millionen Euro. Für die erste und von Woelki nicht veröffentlichte Expertise der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) wurden 757.500 Euro gezahlt, wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus Kirchenkreisen erfuhr. Die zweite, im März vorgestellte Untersuchung der Kanzlei Gercke Wollschläger schlägt mit 516.200 Euro zu Buche.

Für die Kommunikationsberatung des in eine Vertrauenskrise geratenen Kardinals wurden laut Erzbistum 820.000 Euro aufgewendet. Weitere knapp 600.000 flossen an Anwälte, die etwa das WSW-Gutachten äußerungsrechtlich prüften. Weil sie die Expertise für methodisch fehlerhaft hielten, ließ Woelki die Veröffentlichung nicht zu und beauftragte das zweite Gutachten.

Quelle: Katholisch.de am 04.12.2021 – 2,8 Millionen Euro für Missbrauch-Aufarbeitung im Erzbistum Köln

Süddeutsche Zeitung, 05.12.2021

RP Online am 04.12.2021:

… Für die Kölner Diplomtheologin Maria Mesrian liefert das Erzbistum den Beweis dafür, dass „eine Täterorganisation niemals in der Lage sein wird, die Taten sexualisierter Gewalt und die Vertuschung in ihren eigenen Reihen aufzuklären. Die mächtige Institution ist gescheitert an der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Sie wird es nicht schaffen, Gerechtigkeit für die Betroffenen herzustellen. Zu sehr ist sie selbst verstrickt in Machtgier und Männerbünde“, schreibt die 46-Jährige in einem theologischen Feuilleton für die Plattform Feinschwarz. Das sei nicht nur in Köln so. Nach ihren Worten könne keine Gerechtigkeit hergestellt werden, wenn die Kirchen die Aufklärung und Aufarbeitung selbst verantworten. „Das ist die große Lehre, die für die Weltkirche aus dem Desaster von Köln zu ziehen gewesen wäre und die einzige Botschaft nach Rom“, so Maria Mesrian, die eine Sprecherin von Maria 2.0 im Rheinland ist.

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