Die Biographien von bekannten Whistleblowern zeigen, welche Risiken bestehen. Daher sollte sich jeder Hinweisgeber gründlich vorbereiten und dabei die Risiken abwägen.
- Sprechen Sie mit einem vor allem im Arbeitsrecht erfahrenen Rechtsanwalt. Die Einschätzung der Rechte, Risiken und Optionen kann sich situativ ändern.
- Verschaffen Sie sich schriftlich einen Überblick mit allen relevanten Fakten und Daten, z.B. mit den folgenden Angaben:
- Was passierte wann?
- Treffen, Gespräche und Telefonate: Teilnehmer, Daten, Inhalte
- Namen und Positionen aller beteiligten Personen
- Reaktionen auf geäußerte Bedenken und Kritik einschließlich drohender oder erfolgter Gegenmaßnahmen
- Recherchieren Sie gründlich, um auch schon den Anschein eines unbegründeten Hinweises zu vermeiden.
- Drucken oder sichern Sie alle relevanten Dokumente.
- Bringen Sie Beweismittel an einen sicheren Ort.
- Eine Aufbewahrung zu Hause, am Arbeitsplatz oder ihrem weiteren Umfeld kann sehr riskant sein.
- Nehmen Sie nur Ihr Eigentum mit. Fragen Sie in Zweifelsfällen Ihren Anwalt.
- Vermeiden Sie den Vorwurf, irgendwelche Gegenstände / Dateien / Unterlagen gestohlen zu haben.
- Machen Sie einen Plan: Wann soll was intern oder extern veröffentlicht werden?
- Protokollieren Sie schriftlich jeden Schritt, den Sie unternehmen.
- Sprechen Sie mit Ihrer Familie bzw. Freunden. Sprechen Sie über mögliche Gegenmaßnahmen.
- Vermeiden Sie, aus einem anderen Grund gekündigt zu werden. Leisten Sie gute Arbeit und folgen Sie allen Regeln am Arbeitsplatz.
- Testen Sie Ihr berufliches Umfeld und versuchen Sie, dort Unterstützung zu erhalten. Hier gilt es aber, unnötige Risiken zu vermeiden.
- Wer könnte Ihre Sichtweisen teilen oder über weitere Informationen verfügen?
- Wer kommt noch als Hinweisgeber in Betracht?
- Welche weitere externe Unterstützung könnte es geben?
- Journalisten
- Politiker
- Behörden
- Organisationen / Vereine
- Sonst gilt: Keep a low profile! Verhindern Sie es so gut wie möglich, dass ihre Person als Hinweisgeber identifiiert werden kann.
- Schützen Sie Ihre Anonymität! Hinterlassen Sie keine Spuren, die zu Ihnen führen könnten:
- Recherchieren oder kommunizieren Sie im Internet zum Beispiel über www.torproject.org sowie E-Mail-Adressen (z.B. www.proton.com aus der Schweiz), die nur für das Whistleblowing eingerichtet und genutzt werden.
- Telefonieren Sie nicht mit einer Telefonnummer oder einem Gerät, das Ihnen zugrechnet werden kann.
- Falls Sie reisen: Zahlen Sie nicht mit der Kreditkate.