Ratschläge für Whistleblower

Die Biographien von bekannten Whistleblowern zeigen, welche Risiken bestehen. Daher sollte sich jeder Hinweisgeber gründlich vorbereiten und dabei die Risiken abwägen.

  1. Sprechen Sie mit einem vor allem im Arbeitsrecht erfahrenen Rechtsanwalt. Die Einschätzung der Rechte, Risiken und Optionen kann sich situativ ändern.
  2. Verschaffen Sie sich schriftlich einen Überblick mit allen relevanten Fakten und Daten, z.B. mit den folgenden Angaben:
    • Was passierte wann?
    • Treffen, Gespräche und Telefonate: Teilnehmer, Daten, Inhalte
    • Namen und Positionen aller beteiligten Personen
    • Reaktionen auf geäußerte Bedenken und Kritik einschließlich drohender oder erfolgter Gegenmaßnahmen
    • Recherchieren Sie gründlich, um auch schon den Anschein eines unbegründeten Hinweises zu vermeiden.
  3. Drucken oder sichern Sie alle relevanten Dokumente.
  4. Bringen Sie Beweismittel an einen sicheren Ort.
    • Eine Aufbewahrung zu Hause, am Arbeitsplatz oder ihrem weiteren Umfeld kann sehr riskant sein.
    • Nehmen Sie nur Ihr Eigentum mit. Fragen Sie in Zweifelsfällen Ihren Anwalt.
  5. Vermeiden Sie den Vorwurf, irgendwelche Gegenstände / Dateien / Unterlagen gestohlen zu haben.
  6. Machen Sie einen Plan: Wann soll was intern oder extern veröffentlicht werden?
  7. Protokollieren Sie schriftlich jeden Schritt, den Sie unternehmen.
  8. Sprechen Sie mit Ihrer Familie bzw. Freunden. Sprechen Sie über mögliche Gegenmaßnahmen.
  9. Vermeiden Sie, aus einem anderen Grund gekündigt zu werden. Leisten Sie gute Arbeit und folgen Sie allen Regeln am Arbeitsplatz.
  10. Testen Sie Ihr berufliches Umfeld und versuchen Sie, dort Unterstützung zu erhalten. Hier gilt es aber, unnötige Risiken zu vermeiden.
    • Wer könnte Ihre Sichtweisen teilen oder über weitere Informationen verfügen?
    • Wer kommt noch als Hinweisgeber in Betracht?
  11. Welche weitere externe Unterstützung könnte es geben?
    • Journalisten
    • Politiker
    • Behörden
    • Organisationen / Vereine
  12. Sonst gilt: Keep a low profile! Verhindern Sie es so gut wie möglich, dass ihre Person als Hinweisgeber identifiiert werden kann.
  13. Schützen Sie Ihre Anonymität! Hinterlassen Sie keine Spuren, die zu Ihnen führen könnten:
    • Recherchieren oder kommunizieren Sie im Internet zum Beispiel über www.torproject.org sowie E-Mail-Adressen (z.B. www.proton.com aus der Schweiz), die nur für das Whistleblowing eingerichtet und genutzt werden.
    • Telefonieren Sie nicht mit einer Telefonnummer oder einem Gerät, das Ihnen zugrechnet werden kann.
    • Falls Sie reisen: Zahlen Sie nicht mit der Kreditkate.

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