Empirische Daten und Umfragen

Diese Daten stellen das Management (Geschäftsführer, Vorstand, Aufsichtsrat) und die Eigentümer bzw. Aktionäre vor die Aufgaben,

  • für die Zukunft weitere Schäden zu unterbinden,
  • in der Vergangenheit verursachte Schäden zu regulieren und
  • das Interne Kontrollsystem laufend zu verbessern. Dazu gehört auch, Whistleblowing allen Mitarbeitern als eine echte Chance darzustellen, das Unternehmen zu stärken.
  • Wahrscheinlich ist Whistleblowing die einzige Möglichkeit, die von eigenen (ehemaligen) Mitarbeitern ausgehenden Gefahren zu reduzieren. Ein umfassender Überwachungsapparat dürfte den Betriebsfrieden erheblich belasten und ein tiefes Misstrauen zwischen Management und Belegschaft schüren.

Eine repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom geht auf der Grundlage von Selbsteinschätzungen für das Jahr 2020 immerhin von einem Schaden in der Höhe von mehr als 220 Milliarden Euro z.B. durch Diebstahl, Industriespionalge und Sabotage (Pressemitteilung vom 05.08.2021 / Präsentation der Studie vom 05.08.2021) aus.

Die unabsichtlich handelnden bzw. vorsätzlich handelnden (ehemaligen) Mitarbeiter stellen die größten Gruppen dar:

Die Daten des Bundeskriminalamts zur Wirtschaftskriminalität im „Bundeslagebild 2020“ zeigen, dass die von den anderen Studien (Bitkom, KPMG und PWC) ermittelten Schäden bzw. Gefährdungslagen noch nicht in den staatlichen Verfahren angekommen sind:

Die Studie von KPMG Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2020“ zeigt unter anderem:

  • Jede zweite Tat kommt nur zufällg ans Licht. Überwiegend werden wirtschaftskriminelle Handlungen durch offene Hinweise Unternehmensangehöriger entdeckt (55 Prozent). Aber auch die zufällige Entdeckung spielt nach wie vor eine große Rolle. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass eine Tat nur durch ‚Kommissar Zufall‘ ans Licht gekommen sei.
  • Geringes Risikobewusstsein für Sanktions- und Embargo-Verstöße
  • Mehr als jedes zweite Unternehmen bekennt, nicht mit dem Thema Sanktions- und Embargo-Compliance vertraut zu sein. Dabei drohen deutschen Unternehmen bei einem Verstoß empfindliche Sanktionen im In- und Ausland. 43 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen an Richtlinien und Handreichungen fehle, anhand derer sich regelkonformes Verhalten sicherstellen ließe.

Auch in dieser Studie führen die eigenen Mitarbeiter die meisten Schäden herbei. Sie verteilen sich auf die verschiedenen Unternehmensbereiche wie folgt:

PwC hat für das Jahr 2020 die internationale Studie „Fighting fraud: A never-ending battle – PwC´s Global Economic Crime and Fraud Survey 2020 “ und eine Studie für Deutschland „Wirtschaftskriminalität – Ein niemals endender Kampf“ herausgegeben. Sie kommt weitgehend zu den gleichen Ergebnissen wie die Studie von KPMG.

Zur Schadenshöhe und weiteren Handhabung heißt es dann in dieser Studie:

  • Wirtschaftsstraftaten verursachen immense Kosten

Die Befragten berichteten insgesamt über einen Schaden in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar. Dabei erlitten 13 Prozent der Betroffenen einen finanziellen Schaden von über 50 Millionen US-Dollar. Zu den Delikten, die den Unternehmen am teuersten zu stehen kommen, zählen Verstöße gegen das Kartellrecht, Insider-Geschäfte, Steuerbetrug, Geldwäsche sowie Korruption.

  • Unternehmen zurückhaltend im Umgang mit Straftaten

Nur 56 Prozent der Firmen leiteten ein Verfahren ein, um den schwerwiegendsten Vorfall zu untersuchen. Lediglich ein Drittel erstattete Bericht zu den jeweiligen Vorfällen an ihre Aufsichtsgremien.

Die Fachhochschule Graubünden (FHGR) hat zusammen mit der EQS Group AG in den Jahren 2018, 2019 und Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz zu ihren Erfahrungen mit dem Whistleblowing befragt. Für die Studie „Whistleblowing Report 2021“ haben 1.239 Unternehmen Daten zur Verfügung gestellt. Dabei zeigt sich unter anderem die Effizienz von Hinweisgebersystemen. Fast der gesamte aufgedeckte finanzielle Schaden kam über das Whistleblowing:

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